In einem älteren Artikel „Abonniere Webseiten und Blogs“ hatte ich den Feedex-Reader empfohlen. Er hilft, RSS-Feeds von Nachrichtenseiten oder Blogs einzusammeln. Aber er ist nicht allzu praktisch, um Audio- oder Video-Podcasts, das sind RSS-Feeds für Sound- oder Videodateien, zu abonnieren. Denn diese Feeds verweisen nach einer kurzen Inhaltsangabe nicht auf Webseiten, sondern über einen beigefügten Link (Enclosure) auf einen Medien-Inhalt. In der Regel eine mp3-Tondatei oder mp4-Videodatei. Deshalb sollte man neben einem normalen RSS-Reader auch eine spezialisierte Podcaster-App einzusetzen. Die Open-Source-App Antennapod von Daniel Oeh, die auf F-Droid zu finden ist, bietet alle wichtigen Features. Man kann über das +Symbol auf der Startseite Feeds eingeben, indem man einen OPML-File aus dem import-Ordner von Antennapod lädt, im Internetbrowser den Link einer Podcast-Datei per „Share“ an Antennapod weitergibt, die URL eines Podcasts einträgt oder die URL aus einem Podcastverzeichnis im Internet heraussucht. Insbesondere die Rundfunk- und TV-Stationen bieten eine Fülle an regelmässigen Medien-Feeds. Antennapod aktualisiert regelmässig die Liste der Beiträge und ermöglicht dann, die Mediendatei direkt per Stream zu sehen oder zu hören, sie per Download für die Offline-Nutzung herunterzuladen oder den Link der Mediendatei an ein anderes Programm auf dem Android-Gerät weiter zu leiten.
Beispielsweise an die OpenSource-App YouTube Downloader, die man ebenfalls auf F-Droid vorfindet. Sie zeigt vor einem Download praktischerweise die unterschiedlichen Qualitäts-Stufen an, in der man den Youtube-Beitrag herunterladen kann. Ich nutze zum Abspielen dieser Videos auf meinem Android-Tablet ebenfalls eine OpenSource-Software, den VLC-Player (VideoLanClient), der inzwischen nicht nur auf Windows oder Unix läuft, sondern auch in einer F-Droid-Version auf Android. Diese Software kann mit allen wichtigen Formaten und Codecs von Audio- und Video-Dateien umgehen (mp3, avi, mpg, mp4, mkv). Die Android-App ist noch im Beta-Stadium, so dass kleine Fehler auftauchen können. Aber es lohnt, sich auch auf Android mit diesem Player vertraut zu machen, denn die Software-Version des Playsers auf Windows ist ein bekanntes Universalwerkzeug für Multimedia-Dateien, das bei vielen Problemen hilft. Aber dazu später mehr.
Alle Video-Dateien, die man von Youtube oder anderen Mediatheken im Internet herunterlädt, übrigens ebenso auch Videos, die man selbst aufgenommen hat, enthalten auf den ersten Blick unsichtbare Metadaten, die auch Privates verraten, beispielsweise Tag und Uhrzeit der Aufnahme oder des Downloads, den Host Header, im Falle von Youtube eine Google-ID usw. Man sollte es sich daher zur Gewohnheit machen, Videos, die man länger aufbewahren will, von allen technisch nicht notwendigen „verräterischen“ Metadaten zu säubern. Dafür gibt es zwei ausgezeichnete Tools: Exiftool und Ffmpeg, allerdings nur auf Windows. Auch wenn sie zunächst kompliziert erscheinen. Es lohnt unbedingt, sie zu installieren, denn sie helfen nicht nur bei Videos, sondern auch in anderen Fällen: etwa bei Fotos oder PDF-Dateien.
Die Ffmpeg-Software muss man nach den Herunterladen mit 7-Zip entkomprimieren und auf dem Windows-Computer in ein Verzeichnis mit dem Namen c:\ffmepg\ schieben. Danach sollte man Exiftool für Windows herunterladen, ebenfalls entkomprimieren, die Datei exiftool(-k).exe in das Verzeichnis c:\ffmpeg\bin\ schieben und dort die Datei in exiftool.exe umbenennen. Anschliessend ist es notwendig, speziell für die Videobearbeitung zwei neue Ordner einrichten: c:\ffmpeg\video-input\ und c:\ffmpeg\video-output\. In den Input-Ordner gehört ein Hilfe-Text (txt) mit den im Bild gezeigten Bearbeitungs-Befehlen.
Und in den Ordner c:\ffmpeg\bin\ gehört zuguterletzt noch eine kurze Batch-Datei („metadata.bat“), die exakt die weiter unten im Bild dargestellten Batch-Befehlen enthalten muss. Etwas Sorgfalt lohnt sich, danach kann man die Kommandozeilen vergessen. Wer nicht weiss, wie man eine Batchprogramm-Datei herstellt: die Datei ff-prompt im Verzeichnis c:\ffmpeg\ ist eine Batch-Datei, es hilft, sie zu kopieren, die Kopie in „metadata“ umzubenennen, sie anschliessend mit Rechts-Klick auf „Bearbeiten“ (nicht auf „Öffnen“, das löst das Programm aus !) mit einem Text-Editor zu öffnen, den alten Inhalt vollständig zu löschen, die neuen Kommandos wie angezeigt zeilenweise einzutragen und die Datei anschliessend mit „Speichern“ (nicht „Speichern unter…“ benutzen !) fertigzustellen. Mehr ist zur Vorbereitung nicht notwendig.
Die Bearbeitung eines Videos ist nun sehr einfach: man schiebt ein Video in den Input-Ordner. Danach gibt man unten am Windows-Menü in der Kommando-Box die drei Befehle zum STARTEN ein (siehe hilfe.txt), nach jedem Befehl ist eine Bestätigung mit der Enter-Taste notwendig. Will man den aktuellen Inhalt der Metadaten erfahren, so tippt man „metadata v [DATEINAME INKL. ENDUNG]“ und im Output-Ordner ist eine Datei „vorher.txt“ mit allen aufgefundenen Metadaten. Es ist interessant, sie zu studieren. Wenn man anschliessend den Befehl zum Säubern und dann den Befehl zum Herstellen der Datei „nachher.txt“ nutzt, wird man feststellen, dass die Metadaten in der geänderten Videodatei im Output-Ordner von allen privaten Informationen gesäubert sind. Das funktioniert mit mp4-, flv-, mpg- und auch wmv-Dateien.
Will man nach diesem Schritt nun eigene Meta-Daten hinzufügen, etwa um das Auffinden und Ordnen der Dateien zu erleichtern, dann ist es allerdings einfacher, zu einer anderen Software zu wechseln: zu dem bereits erwähnten VLC-Player für Windows. Erhätlich bei Chip.de. Um Metadaten für eine gesäuberte mp4-Datei einzufügen, wählt man in der Menü-Leiste unter „Werkzeuge“ die Funktion „Medien-Information“. Im Bearbeitungs-Fenster erscheinen nun Felder, die an Musik-Tags erinnern, aber sie sind auch für Video-Informationen nutzbar. Beispielsweise: Titel, Künstler, Genre, Datum (gemeint ist Jahr), Kommentare. Alle Daten, die hier eingegeben und mit der Taste „Metadaten speichern“ gesichert werden, werden innerhalb der Video-Datei der Metadaten-Liste zugefügt. Das funktioniert deshalb, weil das Programm des Vlc-Players ebenfalls mit einer Code-Bibliothek von Ffmpeg arbeitet! Aber Vorsicht, bei anderen Video-Formaten, die FFmpeg problemlos säubern kann (wie flv, mpg oder wmv) funktioniert das Eingabe-Werkzeug des VLC-Players nicht.
In diesem Fall empfiehlt es sich, dasVideo in das mp4-Format zu konvertieren und es erst dann mit Metadaten zu ergänzen. Selbst wenn dies Zeit frisst, es ist immer gut, das Formatwirrwar zu bereinigen und ausserdem: mp4 kommt in der Regel mit weniger Speicherplatz aus. Konvertieren kann man ebenfalls mit dem VLC-Player. In der Menü-Leiste unter „Medien“ findet man die Funktion „Konvertieren/Speichern“. Es öffnet sich ein Bearbeitungs-Fenster, man wählt dort unter der Taste „Hinzufügen“ die Datei aus, die man konvertieren will, drückt die Taste „Konvertieren/Speichern“. Es erscheint jetzt unter Einstellungen/Konvertieren das Profil „Video-H264 + MP3 (Mp4). Klickt man daneben auf das Werkzeugsymbol kann man das Profil noch präziser einstellen: Verkapselung (Container), Videocodec (Encodierungsparameter, Auflösung, Filter), Audiocodec, Untertitel. Die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig und man vermisst kaum etwas, was nicht auch bei Ffmpeg zu finden wäre. Kein Wunder, denn auch beim Konvertieren verwendet der Player unter seiner grafischen Oberfläche das uns bekannte Tool. Besser und anders wird es also auch mit dem komplexen Standard-Tool nicht!