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Auf jedem Android-Gerät ist bereits ein Browser vorinstalliert. Allerdings ist der sehr freigiebig mit Informationen über den Nutzer, eng mit Google verbandelt und kaum sicher einzurichten. Darum sollte man sich nicht auf diesen erstbesten vorinstallierten Browser verlassen. Viele empfehlen stattdessen den Firefox-Browser – und auch ich habe ihn installiert (neben nakedbrowser und Dolphin). Denn Firefox ist Open Source-Software, aber dies sollte man berücksichtigen, ebenfalls von Google abhängig. Vor allem finanziell. Beinahe 90% des Etats der Mozilla Foundation, die den Firefox-Browser herstellt, wird von Google bezahlt. Dafür muss Firefox Google-Search als erste Suchmaschine anbieten. Ein wichtiger erster Schritt vor der Nutzung muss es also sein, nach der Installation von Firefox die engen Verbindungen zu Google zu kappen.

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Dazu sollte man von der F-Droid-Seite die apk-Datei von Firefox herunterladen, danach alle Verbindungen zum Internet abschalten und die Software offline installieren und einrichten. Als erstes sollte man im Menü „Einstellungen“, „Mozilla“, alle Haken zur Datenübermittlung löschen. Anschliessend muss die Konfiguration von Firefox durch Eingaben geändert werden. Dazu gibt man in die Such-Leiste des Browsers „about:config“ ein und es erscheint darunter ein weiteres Eingabefeld, die Filter-Box. Hier muss man die im Text fett markierten „Konfigurations-Begriffe“ eingegeben, aufrufen und anschliessend ändern oder umschalten:
keyword.URL sollte gesetzt werden auf: „https://www.startpage.com/do/search?query=“ oder „https://duckduckgo.com/?q=“
browser.search.defaultenginename sollte gesetzt werden auf „Startpage“ oder „DuckDuckGo“
browser.search.order.1 sollte gesetzt werden auf „Startpage“ oder „DuckDuckGo“

Danach sollte die Zusammenarbeit des Browsers mit Google zum Thema „unsichere Webseiten“ abgeschaltet werden. Denn dieser Kontakt hinterlässt ein Google-Cookie mit Namen PREF, das eine dauerhafte Identitäts-Nummer setzt und darum auch auf grosses Interesse der NSA gestossen ist, wie Snowdens Enthüllungen öffentlich machten:
browser.safebrowsing.enabled sollte umgeschaltet werden auf FALSE

Und anschliessend muss noch die Weitergabe von Ortsdaten an Google verhindert werden, denn normalerweise nutzt der Firefox-Browser Google Location Services und sendet dabei zu Google die IP-Adresse, den nächsten Wireless Access Point und ein 14 Tage gültiges Identitätszeichen des Browsers:
geo.enabled sollte umgeschaltet werden auf FALSE

So hat man Googles dauerhafte Verbindung zum Browser abgeklemmt und nun kann man Firefox auch online nutzen. Ganz verhindern aber wird man durch diese Einstellungen den Kontakt zu Google nicht, denn im Netz taucht diese Firma auch in anderer Verkleidung auf. Beispielsweise setzen viele Webseiten Googles Anzeigen- und Statistikprogramme ein, und auch diese Tools hinterlassen in jedem Browser Cookies. Dazu die vielen andereren Werbeunternehmen. Firefox-Addons wie „Ghostery“ und „Adblock“, geben vor, diese Werbe-Cookies verhindern zu können. Aber man sollte sich da keine Illusionen machen, diese Addon-Hersteller haben, das hat sich herausgestellt, ein spezielles Geschäftsmodell aufgebaut, und zwar bestimmte Werbung zu blocken und andere Werbung gegen eine Zahlung von den Internetfirmen (auch von Google) zu den Browsern durchzulassen. Effektiver und unabhängiger ist da der Einsatz eines eigenen Hostfiles, aber dazu muss das Android-Gerät gerootet sein, und das werde ich in einem künftigen Beitrag beschreiben.

Was Firefox an Tracking-Konfigurations-Einstellungen anbietet, erscheint dagegen als hilflose Bemühung. Zum Beispiel die Einstellung „Do Not Track“ – ein Appell, an den sich niemand hält:
privacy.donottrackheader.value Enabled kann umgeschaltet werden auf TRUE
Allein die Funktion „dom.storage“, die Mozilla in den Firefox integriert hat, sie kann man durch die Konfiguration wirksam ausschalten:
dom.storage.enabled sollte umgeschaltet werden auf FALSE
Bei Adobes Flash-Cookies (Local Stored Objects) ist das jedoch schwierig. Immerhin hat sich Adobe bereit erklärt, den Privaten Modus von Browsern zu respektieren. In diesem Modus werden lokale gespeicherte Objekte am Ende einer Sitzung gelöscht. Und lokale Objekte, die während einer normalen Sitzung erstellt wurden, unzugänglich.
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Der private Modus, den Firefox im Menü unter „Neuer privater Tab“ anbietet, ist also wirkungsvoller als Addons oder Konfigurations-Einstellungen, um das Cookie-Tracking zu minimieren. Denn in diesem Modus speichert Firefox weder Browser-History, noch Download-Chronik, keine Daten aus Web-Formularen, keine Cookies aus dieser Sitzung und keine temporäre Internetdateien. Der Browser hinterlässt also weniger Spuren auf dem eigenen Gerät. Und das ist gut. Aber man ist damit, das sollte man sich immer bewusst machen, keineswegs komplett privat und anonym, wie der Begriff „privat“ suggeriert. Auch in diesem Modus werden IP-Adresse und User-Agent-Informationen gesendet. Und da eine Verbindung zwischen einem mobilen Browser und dem Server einer Website immer über mehrere Stationen, beispielsweise einem WLAN-Router oder Service-Provider, weitergereicht wird, hinterlässt die Kommunikation auch dort Spuren, und diese können auch dort protokolliert werden.