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Wenn es um das Offline-Lesen eines längeren Buchtextes geht, dann ist das EPUB-Format auf einem mobilen Gerät unschlagbar. Anders ist dies bei Broschüren, mit Bildern ergänzten Artikeln, gescannten Zeitschriftenseiten oder einer Serie von gestalteten Webseiten – hier hat das PDF-Format entscheidende Vorteile, es speichert nicht nur den puren Text, sondern die visuelle Gesamtinformation aus Bild, Grafik und Text. Und darum werden auch im Netz viele mehrseitige Dokumente, Analysen oder thematische Magazine vor allem im PDF-Format zum Download angeboten. Damit man sie, auch ohne Internetverbindung, offline mit einem PDF-Reader durchblättern und studieren kann. Und hat man dafür die richtigen Apps und Hilfs-Programme, dann kann man dieses Format auch sehr gut im Zusammenhang mit dem alltäglichen Browser-Einsatz im Web benutzen.
Viele Browser, beispielsweise der Firefox und auch der Dolphin-Browser, haben eine integrierte Funktion, um eine gesamte Webseite inklusive Bildmaterial als PDF-Datei abzuspeichern. Alles sofort als PDF festzuhalten macht jedoch zu viel Datenmüll. Ich teile also, wenn ich online bin, zunächst nach kurzem Überfliegen die Links der Seiten, die mich interessieren, der App PaperSpan mit. Diese Read-Later-App lädt automatisch die angegebenen Web-Seiten in ein spezielles Download-Verzeichnis auf dem Mobilgerät zum späteren Offline-Lesen herunter. Im Gegensatz zu der ähnlich gearteten Pocket-App speichert diese App den privaten Inhalt jedoch nicht in der Cloud ab, verlangt zur Identifikation nicht die Mailadresse und zeigt mit der Funktion „Download Status“ auch an, ob alle Seiten vollständig heruntergeladen sind. Ich lese also später in Ruhe offline die Seiten in PaperSpan und entscheide erst dann, ob ich sie lösche oder langfristig archiviere. Um sie als PDF-Datei zu archivieren, lade ich sie mit dem Firefox-Browser aus dem Paperspan-Download-Verzeichnis, versetze die Datei mit einem Klick auf das Buchsymbol in der Browserleiste in den Lesemodus, und speichere sie dann ab.
Ist eine grössere Anzahl an Pdf-Seiten archiviert, sollte man sie ordnen und bearbeiten. Die kostenlosen Apps, die dafür im Android-Market angeboten werden, sind allerdings nicht zu empfehlen, sie alle spionieren aus. Besser ist es deshalb, die PDF-Dateien mit Tools auf dem Windows-Computer zu bearbeiten. Mit der Windows-Freeware PDFtk Builder kann man einzelne Pdf-Dateien zu einer grösseren thematischen Artikel-Sammlung zusammenfügen. Mit BeCyPdfMetaEdit sollte man die Metadaten (wie Titel, Stichwort usw.) bearbeiten. Und mit dem Tool PDF-XChange Viewer kann man dann ein Inhaltsverzeichnis zu den gesammelten Artikeln anlegen, sodass man sich in der grossen Datei nicht durch alle Seiten hindurchklicken muss, um zu einem speziellen Text zu kommen, sondern ihn über das Inhaltsverzeichnis direkt erreicht. Die Inhaltsverzeichnis-Funktion ist in der Software über „Ansicht/Lesezeichen“ zu finden.
Es macht Sinn, danach diese grösseren Pdf-Dokumente, ähnlich wie die EPUB-Dateien, auch in die Calibre-Bibliothek zu integrieren. Dazu ist es notwendig, über die Taste „Einstellungen/Verhalten ändern“ in der Zeile Benutzeroberfläche „eigene Spalten hinzufügen“ zu wählen, in dem neuen Fenster auf das Plus-Zeichen zu drücken und eine benutzerdefinierte Spalte mit „Formate“ herzustellen. Ausserdem ist es notwendig, in der Zeile Import/Export „Bücher auf Datenträger speichern“ zu wählen und in dem neuen Fenster „Metadaten in gespeicherten Kopien aktualisieren“ zu markieren. Danach kann man über „Bücher hinzufügen“ die PDF-Dateien, ohne sie zu konvertieren, als PDF in die Library hochladen, sie dort eingliedern und dann, wenn gewünscht, auch per USB-Verbindung oder WLAN auf das mobile Gerät herunterladen.
Einen brauchbaren Android-Reader für Pdf-Dateien findet man auf der OpenSource-Plattform F-Droid. Der Document Viewer ist sehr flexibel in den Einstellungen, in der Benutzeroberfläche gut einzurichten und über Inhaltsverzeichnis, Suchfunktion und Lesezeichen schnell zu handhaben. Es gibt nur ein Manko.Will man auf einer Pdf-Seite, die beispielsweise zwei Druckspalten umfasst, eine Spalte zum Lesen vergössern, dann muss man die Seite vorsichtig mit zwei gespreizten Fingern grossziehen, bis die richtige Lese-Position erreicht ist. Das ist etwas mühselig, wenn man längere Texte liest. Da ist der Adobe Reader eindeutig praktischer, man klopft zweimal auf die Spalte, und der Text zieht sich automatisch auf die Display-Grösse. Allerdings schnüffelt diese App im Auftrag von Adobe unverschämt auf dem Mobilgerät herum. Und so sollte man diese App nur dann installieren, wenn man sie auf dem Gerät auch gut abschotten kann, d.h. nicht nur durch eine Änderung der Permissions, sondern auch durch die Installation einer Firewall und Xprivacy. Aber das erfordert: das Gerät muss gerootet sein! Dazu ein anderes Mal mehr …